In RUN HIDE FIGHT dringen vier schwer bewaffnete Schüler:innen in einem weißen Van in die Cafeteria der texanischen Vernom High School ein und nehmen die Schülerinnen und Schüler als Geiseln. Die 17-jährige Zoe Hull konnte noch rechtzeitig entkommen.Doch sie will nicht tatenlos zusehen, wie ihre Mitschüler:innen vor laufender Kamera ermordet werden. Sie ergreift nicht die Flucht, sondern informiert ahnungslose Mitschüler:innen und Lehrer:innen und ist bereit ihr eigenen Leben dafür zu geben.

RUN HIDE FIGHT, wurde nicht ganz zu Unrecht mit STIRB LANGSAM (1988) verglichen. Nicht das der Film von Kyle Rankin an STIRB LANGSAM herankommen würde. Allerdings bedient sich RUN HIDE FIGHT der grundlegenden Prämisse. Auch die Heldin macht eine ähnliche Entwicklung durch bzw. hat ähnliche Motive, wie Bruce Willis als John McClane, wenn sie uneigennützig eine Vielzahl an Mitschüler:innen aus der zu eskalierenden Gefahr rettet. Dabei darf Zoe ebenfalls durch einen engen Lüftungsschacht klettern.
Isabel May als Heldin ist ein wirkliches Highlight des Films. Die weitere Besetzung und Nebenfiguren hingegen bleiben leider blass und äußerst klischeehaft. Generell kann man dem Drehbuch einige unlogische Handlungen oder Entwicklungen vorwerfen. Und das bei einem doch sehr sensiblen Thema.
Die Thematik eines Schulattentats dürfte viele Rezipienten durchaus abschrecken, ja vielleicht sogar pietätlos wirken. Das ist durchaus nachvollziehbar. Ich persönlich habe damit keine Probleme, so denn die Thematik vernünftig und respektvoll behandelt wird. Dieses Gefühl habe ich bei RUN HIDE FIGHT leider nicht gehabt – und das kann oder wird vermutlich mit den Menschen hinter dieser Produktion zu tun haben.

RUN HIDE FIGHT wurde durch das texanische Studio Cinestate produziert. Cinestate gilt als rechtsgesinntes und populistisches Filmstudio, welches bereits durch die Filme des Filmemachers S. Craig Zahler (BONE TOMAHAWK, BRAWL IN CELL BLOCK 99 und DRAGGED ACROSS CONCRETE) äußerst kontrovers diskutiert wurde. Weiter wurde das Studio und die untergeordneten Labels in der Vergangenheit immer wieder harsch kritisiert und mit Vorwürfen der (sexuellen) Misshandlung konfrontiert. Die Berichte (Links in der Quellenangabe) sind meiner Meinung nach eindeutig und lassen kein gutes Haar an das Studio von Dallas Sonnier. Und in Anbetracht der Tatsache, dass keine wirkliche Positionierung seitens des Studios oder auch Sonnier erfolgt, bestärkt meine Meinung über Cinestate. RUN HIDE FIGHT hingegen kommt nicht mit dem Vorschlaghammer und möchte eine politische Positionierung vermitteln. Dennoch kann man zwischen den Zeilen eine gewisse Meinung herauslesen. Das hat wohl auch der US-Verleiher The Daily Wire erkannt, der den Film auf den Markt bringen wird. The Daily Wire ist ein extrem konservatives Nachrichtenportal und steht nicht erst seit kurzem in der Kritik, da es regelmäßig falsche und schlecht recherchierte Berichte und Inhalte veröffentlicht.
RUN HIDE FIGHT kommt diese Backstory nicht wirklich zugute, denn auch aus ihm kann man eine Pro-Gun-Mentalität heraus interpretieren. Das alles wäre vielleicht nicht ganz so wild, wenn denn der Film an sich funktionieren würde. Dieses tut es allerdings nur bedingt, denn weder als reiner Actionfilm noch als kritische Aufarbeitung der fast täglichen Schulschießereien in den USA kann RUN HIDE FIGHT vollends überzeugen.
Quellen:
Filmkritiker David Ehrich über RUN HIDE FIGHT
Das Filmstudio Cinestate und die Kritik dahinter
The Daily Wire vertreibt RUN HIDE FIGHT in den USA: